Vom uralten Mysterium des Hurga Hurga


Zwischen Trümmern und Transzendenz – Stimmen aus einer verlorenen Zukunft

Was bleibt, wenn der Fortschritt versiegt, die Städte verfallen und die Welt sich neu ordnen muss? In einem fernen Morgen der Menschheitsgeschichte, lange nach dem Ende unserer Zivilisation, sprechen rätselhafte Aufzeichnungen von einer Gesellschaft, die sich auf alte Rituale, neue Mythen und brüchige Hoffnung stützt. Die Dokumente erzählen vom Leben in einer postindustriellen Resteverwertungswelt – geprägt von Glauben, Gehorsam und dem verzweifelten Versuch, Ordnung im Chaos zu finden. Zwischen säuberlich geführten Gebeten, archaischen Strafen und der bizarren Wiederentdeckung längst vergessener Technik schimmert das Menschliche durch – mal berührend, mal erschreckend. Wer diese Texte liest, blickt nicht nur in eine mögliche Zukunft, sondern tief in die Abgründe und Absurditäten der eigenen Gegenwart.

symbolische Darstellung des Hurga Hurga im Stile einer mittelalterlichen Kloster-Illumination

In Gottes Namen sei es verkündet: Oft raunen die Alten vom Hurga Hurga, jenem Klang ohne Ursprung, jenem Wort ohne Bedeutung, das wie ein Schatten durch die Jahrhunderte wandelt. Kein Vater hat es erklärt, kein Schreiber hat es gedeutet, und doch hallt es in den Tiefen der Klöster wie ein fernes Echo. Manche sprechen es in der Nacht, wenn die Feuer des Himmels lodern, und sie berichten, dass ihr Herz dabei bebte wie im Sturm.

Ich selbst hörte einst das Murmeln eines Pilgers, der, taumelnd vom Rauch des Hasch, mit blutunterlaufenen Augen flüsterte: Hurga Hurga. Da erstarb aller Gesang, und selbst die Wölfe im Tannenreich hoben ihre Schnauzen und heulten, als er das Wort aussprach.

Die einen meinen, es sei ein Gebet aus der bösen Zeit, ein Ruf zu einem Gott, dessen Name längst verloren ging. Die anderen aber sagen, es sei ein Bannspruch, geboren aus dem Teufelsloch, und wer ihn vollendet, ruft die Feuerkugeln herab, die einst das Land verbrannten.

Ich aber bezeuge: Wenn das Hurga Hurga erklingt, dann erbebt die Seele zwischen Furcht und Verzückung. Vielleicht ist es kein Wort, sondern ein Schlüssel — nicht zu einer Tür aus Stein, sondern zu den Kammern des Herzens, die niemand ohne Schrecken betritt.

Darum mahne ich die Brüder: Sprecht es nur im Gebet, und haltet euer Kreuz hoch, wenn es euch entgleitet. Denn wer das Hurga Hurga achtlos ruft, den mag Gott in seiner Strafe tiefer blicken lassen, als er ertragen kann.

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