Vom uralten Mysterium des Hurga Hurga


Bericht des Skaar, genannt Messmann, über das Hurga Hurga

wie das Hurga Hurga die Feuer vom Himmel rief

Ich, Skaar, den die Brüder Messmann nennen, weil ich seit Jugendtagen mit den alten Aufzeichnungen handle wie ein Händler mit Getreide, will hier festhalten, was ich denke. Mögen klügere Köpfe mich widerlegen, wenn sie’s können.

Ich glaube, das Hurga Hurga war der Funke, der die große Vernichtung entzündete. Nicht ein gewöhnliches Wort, nein – ein Auslöser.

Aus den Bruchstücken alter Tafeln und den vergilbten Rollen, die ich im Archiv fand, geht hervor: Die Alten hatten eine Sprache, die nicht wie unsere war. Manche Laute waren nicht bloß Töne, sondern Befehle. Wenn man sie sprach, gehorchten Dinge, die keine Seele hatten – eiserne Maschinen, so groß wie Häuser. Diese Maschinen taten, was man ihnen sagte, und taten es ohne Gnade.

Es ist möglich, dass Hurga Hurga einer dieser Befehle war. Vielleicht bedeutete es „Feuer vom Himmel“ oder „Reinigung des Landes“. Vielleicht war es ein Prüfwort, ein Schlüssel, den man nur in der äußersten Not sprach. Doch was, wenn ein Narr – oder ein Herrscher mit zu viel Macht – das Wort aus Jux oder Trotz rief?

Die Chronik der Westhalle erzählt von einer Nacht, in der am Himmel eine Reihe brennender Kugeln erschien, die wie an einer unsichtbaren Kette gezogen wurden. Dörfer verbrannten, Flüsse kochten, und die Städte aus Glas und Stein stürzten ein. Kein Feind war zu sehen, nur das Feuer von oben. Die wenigen Überlebenden sprachen von einem Mann, der in der Stunde davor immer wieder ein seltsames Wort gerufen hatte.

Und wenn ich nun diese Fetzen zusammensetze, kommt mir der Verdacht: Hurga Hurga war kein Gebet und kein Fluch, sondern ein Befehl an die Werkzeuge der Alten – ein Befehl, der nicht hätte ausgesprochen werden dürfen.

Vielleicht liegt irgendwo unter unseren Füßen noch eine dieser Maschinen, schlafend, lauernd. Und vielleicht… wird sie eines Tages wieder erwachen, wenn einer töricht genug ist, das Wort zu rufen.

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